Im Oktober 1993 mietete der Verein „Förderkreis Freie Anthroposophische Dorfgemeinschaft“ die Kahlgrachtmühle.
Dieser Verein verfolgte das Ziel, eine Dorfgemeinschaft zu gründen, in der verschiedene Menschen, Pflegekinder, Menschen mit Behinderungen, ältere Menschen und Menschen mit seelischen Nöten zusammen leben und arbeiten würden. Man stellte sich auch vor, dass verschiedene Werkstätten für Jugendliche und behinderte Menschen im Zusammenhang des Dorfes entstehen könnten.
Die Kahlgrachter Mühle schien allen Mitgliedern des Vereins für die Arbeit mit Kindern sehr geeignet zu sein. Obwohl das Gelände der Mühle und die unmittelbare Umgebung keine Möglichkeit bietet, eine Dorfgemeinschaft zu begründen, wurde sie als Anfang für die praktische Entwicklung der Ideen des Vereins gesehen. Mit dem Einzug in die Mühle tauchte der Begriff auf: das „innere Dorf“. Von der Zeit an konnten sich einige Mitglieder vorstellen, dass im Zusammenhang des Vereins ein Netzwerk von verschiedenen Einrichtungen und Initiativen entstehen könnte, verbunden durch gemeinsame Ideen.
1994 wurde von den drei Familien, die in die Mühle einzogen, der „Trägerverein Kahlgrachtmühle“ gegründet. Nach der Gründung übernahm dieser Verein alle Initiativen, die von der Mühle ausgingen.
Ruthild und Martin Soltau nahmen zunächst zu ihren vier eigenen sechs weitere Kinder auf. Die beiden anderen Familien, Familie Hermanns mit 2 Kindern und Familie Menze/Krueger mit 1 Kind, unterstützten diese Großfamilie. Inzwischen sind diese Kinder alle erwachsen und Ruthild und Martin Soltau sind Großeltern. Am 25. Oktober 2013 starb Martin Soltau, der Gründungsvater der Einrichtung, mit 60 Jahren an einer schweren Lungenentzündung. Die Mühlengemeinschaft ist im Laufe der Zeit über die Familie hinausgewachsen.
Mittlerweile wird das Kinder- und Jugendhaus von Vassili Stergiopoulos geleitet. Seit Beginn der Einrichtung besorgt Rolf Krueger die Buchführung des Kinderhauses. Auch ein großer Teil der Aus- und Umbauarbeiten in der Mühle ist von ihm geleistet worden.